Alte Drucke | RDA-Ressourcentyp (Q8499)

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Deutsch
Alte Drucke | RDA-Ressourcentyp
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    Aussagen

    Alte Drucke sind Ressourcen, die vor Einführung der Schnellpresse mit beweglichen Lettern im Handsatz erstellt und mit Handpressen gedruckt wurden.
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    R-AD
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    RDA-R-AD
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    (Abschnitt wird zu einem späteren Zeitpunkt erarbeitet)
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    Titel, Verantwortlichkeitsangabe, Ausgabevermerk, Erscheinungsort und Verlagsname sowie die Gesamttitelangabe werden so erfasst, wie sie in der Informationsquelle erscheinen.
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    Alte Drucke unterscheiden sich von modernen Publikationen u. a. durch eine wenig standardisierte Orthografie und durch eine ausgeprägte typografische Gestaltung. Dies erfordert besondere Aufmerksamkeit bei der Übertragung von Elementen und besonderen Regelungen dafür. Ziel der Übertragung ist es, möglichst viele Gestaltungselemente der Ressource zu erhalten, um eine möglichst präzise Identifizierung der beschriebenen Ressource zu gewährleisten und die Unterscheidung ähnlicher Manifestationen zu ermöglichen.
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    Besonders die Übertragung der Großschreibung, von Satz- und diakritischen Zeichen sowie von Symbolen (damit sind z. B. Abbreviaturen und Ligaturen gemeint) ist hier zu berücksichtigen.
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    Bei der Zeichensetzung ist die Virgel als vormoderne Form des Kommas besonders zu beachten. Virgeln wurden verwendet, wenn das vorhergehende Wort in einer gebrochenen Schrift (z. B. Fraktur) gesetzt worden ist.
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    Wenn Virgeln durch Kommata wiedergegeben werden, kann auf den Sachverhalt in einer Anmerkung hingewiesen werden.
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    Die Orthografie und damit auch die Verwendung von diakritischen Zeichen veränderte sich im Laufe der Zeit. So änderte sich z. B. im Französischen die Schreibung von "estre" und "aisne" in "être" und "aîné". Aus heutiger Sicht ist kaum erkennbar, ob ein Akzent, der in moderner Orthografie gesetzt wird, in der vorliegenden, vormodernen Ressource fehlt oder nicht vorgesehen ist. Abweichend zu <a class="ref" href="Q8494#Erganzung-fehlender-diakritischer-Zeichen">Allgemeines / Übertragen: Ergänzung fehlender diakritischer Zeichen</a> wird bei Alten Drucken auf die Ergänzung fehlender Akzente prinzipiell verzichtet. (Die Wortformen "éstre" oder "aîsné" sind sprachgeschichtlich nicht korrekt.)
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    Ob Umlaute als Ligaturen (siehe <a class="ref" href="Q8499#Ligaturen">Ligaturen</a>) oder als durch diakritische Zeichen ergänzte Buchstaben zu betrachten sind, ist im Bereich der Alten Drucke unklar. Nach heutigem Verständnis werden Umlaute durch ein diakritisches Zeichen markiert. In Alten Drucken werden Umlaute häufig durch eine vertikale Ligatur (Grundbuchstabe A/a, O/o, U/u mit übergestelltem kleinen „e“) dargestellt. Diese vertikalen Ligaturen werden nicht wie andere Ligaturen behandelt, sondern als moderne Umlaute erfasst. In einer Anmerkung kann auf die moderne Übertragung hingewiesen werden.
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    Wenn es technisch nicht möglich oder nicht sinnvoll ist, ein ungewöhnliches Symbol/Zeichen zu erfassen, dann ersetzen Sie das Wort, die Phrase usw. mit dem gesprochenen/geschriebenen Äquivalent in eckigen Klammern in der Sprache der Informationsquelle. Ist die Sprache unbekannt, wird ein deutsches Äquivalent gewählt. Wenn das Symbol/Zeichen in einem Titel vorkommt, können Sie bei Bedarf weitere Formen als abweichende Titel erfassen.
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    Abbreviaturen stellen eine Sonderform von Abkürzungen dar, die bei Alten Drucken häufig anzutreffen sind, aber nicht unter die in <a class="ref" href="Q8580#Allgemeine-Richtlinie">Allgemeines / Abkürzungen und Symbole: Allgemeine Richtlinie</a> getroffenen Regelungen fallen. Abbreviaturen sind typografische Zeichen, die für ein ganzes Wort oder für eine Buchstabengruppe (zwei oder mehrere Buchstaben) stehen.
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    Dabei sind zwei Arten von Abbreviaturen zu unterscheiden:
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    <ul><li>Ein Wort oder eine Buchstabengruppe wird durch ein spezifisches Zeichen (Glyphe, Letter, Type) ersetzt;</li><li>Eine Buchstabengruppe wird durch ein definiertes Kürzungszeichen ersetzt, das einem (Grund-)Buchstaben beigefügt wird. Kürzungszeichen können dieselbe Form haben wie ein diakritisches Zeichen (z. B. eine Tilde).</li></ul>
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    Abbreviaturen werden i. d. R. als Symbole aufgefasst. Damit fallen sie unter die in <a class="ref" href="Q8494#Erfassung-von-ungewohnlichen-Symbolen-und-Zeichen">Allgemeines / Übertragen / Symbole: Erfassung von ungewöhnlichen Symbolen und Zeichen</a> behandelten Regelungen.
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    Abbreviaturen werden aufgelöst, dabei werden ergänzte Bestandteile in eckige Klammern gesetzt. Enthält die Abbreviatur ein Kürzungszeichen, wird der Grundbuchstabe außerhalb der eckigen Klammer erfasst.
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    Eine Sonderform stellt die Abbreviatur für die lateinische Kasus-Endung „-ii“ dar. Das Zeichen für diese Abbreviatur ist ein großes „I“. Die Wiedergabe erfolgt in der Form „i[i]“.
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    Wird diese Abbreviatur in einem Wort verwendet, das in Versalien gesetzt ist, ist diese deutlich größer als die übrigen Buchstaben.
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    Ligaturen sind Verschmelzungen zweier oder mehrerer Buchstaben zu einer Glyphe, d. h. für zwei oder mehrere Buchstaben wird eine Drucktype erstellt. Ligaturen wurden für häufig genutzte Zeichenkombinationen verwendet, besonders, wenn Buchstaben mit Oberlängen betroffen waren. Nicht immer ist eindeutig zu definieren, ob ein Zeichen eine Abbreviatur oder eine Ligatur ist; die Grenzen sind fließend (zu den Sonderfällen von Umlauten als vertikalen Ligaturen s. oben).
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    Die Ligaturen Æ und æ sowie Œ und œ und ß (alle Ligaturen aus langem s, ſ, mit rundem s, bzw. mit z, also ſs bzw. ſz) werden übertragen, soweit es vom Zeichensatz möglich ist. Alle anderen Ligaturen werden i. d. R. aufgelöst, d. h. die einzelnen Buchstaben einer Ligatur werden getrennt voneinander erfasst.
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    Das &amp;-Zeichen (ursprünglich eine Ligatur aus „e“ und „t“) wird ebenfalls unverändert übertragen.
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    Zur Auflösung von Abbreviaturen:
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    <ul><li>Cappelli, Adriano. Lexicon abbreviaturarum - <a href="http://www.ub.uni-koeln.de/cdm/ref/collection/mono20/id/8533">http://www.ub.uni-koeln.de/cdm/ref/collection/mono20/id/8533</a> (Datenbank: <a href="https://www.adfontes.uzh.ch/ressourcen/abkuerzungen/cappelli-online"> https://www.adfontes.uzh.ch/ressourcen/abkuerzungen/cappelli-online</a>)</li><li>Walther, Johann Ludolph. Lexicon diplomaticum - <a href="http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10867018">http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10867018</a></li></ul>
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    Zur Auflösung von griechischen Ligaturen:
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    <ul><li>Gualtperius, Otho. Grammatica Graeca - <a href="http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-312261">http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-312261</a> (Die Liste der Abbreviaturen befindet sich auf der letzten Seite) oder <a href="http://diglib.hab.de/drucke/kf-22/start.htm?image=00651">http://diglib.hab.de/drucke/kf-22/start.htm?image=00651</a></li><li>Faulmann, Carl. Das Buch der Schrift - <a href="http://www.uni-mannheim.de/mateo/camenatools/docs/Faulmann-Das-Buch-der-Schrift-Graeca.pdf">http://www.uni-mannheim.de/mateo/camenatools/docs/Faulmann-Das-Buch-der-Schrift-Graeca.pdf</a></li><li>Ingram, William H.: The Ligatures of Early Printed Greek. In: Greek, Roman, and Byzantine Studies 7.2003,4. S. 371-389. <a href="https://grbs.library.duke.edu/article/view/11391/4169">https://grbs.library.duke.edu/article/view/11391/4169</a></li><li>Struck, Samuel. Neu-verfassetes, Auff der löbl. Kunst-Buchdruckerey nützlich zu gebrauchendes Format-Buch - <a href="http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-db-id33601726X5">http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-db-id33601726X5</a> (Im Abschnitt "Nachrichtliches Verzeichniß Etlicher Orientalischen Alphabethen")</li><li>Wallace, William. Index of Greek ligatures and contractions. In: Journal of Hellenic Studies 42.1923,2 183-193. <a href="http://www.jstor.org/stable/625810">http://www.jstor.org/stable/625810</a></li></ul>
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    Das lateinische Alphabet hat nur 23 Buchstaben. Das W fehlt; eine Unterscheidung zwischen I und J sowie zwischen U und V wird nicht gemacht. Bei Alten Drucken werden deshalb I und J, i und j, U und V sowie u und v häufig unabhängig von ihrem jeweiligen Lautwert verwendet. Der Buchstabe W/w wird häufig durch UU/uu oder VV/vv dargestellt.
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    Da gemäß <ul><li><a class="ref" href="P593##Erfassen-eines-Titels">Titel einer Manifestation / Informationsquellen / Basisregeln: Erfassen eines Titels</a>,</li><li><a class="ref" href="P610#Erfassen-von-Verantwortlichkeitsangaben">Verantwortlichkeitsangabe / Basisregeln: Erfassen von Verantwortlichkeitsangaben</a>,</li><li><a class="ref" href="P463#Erfassen-des-Ausgabevermerks">Ausgabevermerk / Informationsquellen / Basisregeln: Erfassen des Ausgabevermerks</a>,</li><li><a class="ref" href="P613##Erfassen-von-Veroffentlichungsangaben">Veröffentlichungsangabe / Basisregeln: Erfassen von Veröffentlichungsangaben</a></li><li><a class="ref" href="P515#Erfassen-einer-Gesamttitelangabe">Gesamttitelangabe / Basisregeln: Erfassen einer Gesamttitelangabe</a> </li></ul>Titel, Verantwortlichkeitsangabe, Ausgabevermerk, Erscheinungsort, Verlag und Gesamttitelangabe so übertragen werden, wie sie in der Informationsquelle erscheinen, müssen diese typografischen Besonderheiten unverändert übertragen werden.
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    Druckfehler werden nicht korrigiert. Das betrifft auch den Haupttitel einer Manifestation. Auf Druckfehler sollte in einer Anmerkung hingewiesen werden.
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    Bei Alten Drucken werden Zahlen in allen Elementen, die übertragen werden, so erfasst, wie sie in der Informationsquelle erscheinen. Das ist unabhängig davon, ob sie als Ziffern oder als Wörter erscheinen.
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    Sonderfall Neulateinische Zahlzeichen römischer Zahlen
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    Für die römischen Zahlen 500 und 1.000 wird im 17. Jahrhundert zunehmend auf klassische Schreibweisen zurückgegriffen (s. Deutsche Inschriften. Terminologie zur Schriftbeschreibung. Wiesbaden 1999, Seite 94).
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    In dieser Schreibweise wird M (1.000) durch einen Schaft zwischen zwei einander zugewendeten Bögen dargestellt (CI Ↄ), D (500) durch einen Schaft vor einem nach links offenen Bogen (I Ↄ).
    0 Fundstellen
    (Abschnitt wird zu einem späteren Zeitpunkt erarbeitet)
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    (Abschnitt wird zu einem späteren Zeitpunkt erarbeitet)
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    Der Übergang vom Alten Druck zum modernen wird mit der Erfindung der&nbsp;Schnellpresse/Maschinenpresse am Anfang des 19. Jahrhunderts in Verbindung gebracht.&nbsp;Als „Alte Drucke“ werden demnach Drucke bezeichnet, die noch auf einer Handpresse&nbsp;hergestellt wurden.&nbsp;„Moderne“ Drucke sind auf einer Maschinenpresse hergestellt.&nbsp;
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    Für ein rationelles Arbeiten ist es wenig zweckmäßig, bei jedem Druck zu prüfen, ob er&nbsp;auf einer Hand-&nbsp;oder Schnellpresse hergestellt wurde. Deshalb wird (ähnlich wie das Jahr&nbsp;1501 als „terminus&nbsp;ante quem“ für Inkunabeln) üblicherweise ein Jahr als Zeitgrenze&nbsp;festgelegt. Dieses ist traditionell das Jahr 1800 oder das Jahr 1850.
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    Im RDA-Glossar ist unter dem Stichwort „Alte Drucke“ (early printed resource) kein konkretes Jahr für die Übergangszeit von der Hand-&nbsp;auf die Schnellpresse festgelegt. Ob ein Druck aus der Zeitspanne 1800 bis 1850 als „alt“ oder als „modern“ aufgefasst wird, liegt im Ermessen der&nbsp;Katalogisierenden. Auch nach 1850 erschienene Handpressendrucke und Sondermaterialien können wie&nbsp;Alte Drucke erfasst werden, wenn es für sinnvoll erachtet wird. RDA gibt hier einen Ermessensspielraum, der ggf. in den einzelnen Institutionen&nbsp;präzisiert werden kann.
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    Alte Drucke weisen Besonderheiten auf, die zum Teil in RDA berücksichtigt werden. Bei der Beschreibung von&nbsp;Alten Drucken müssen&nbsp;alle dort&nbsp;beschriebenen Regelungen angewendet werden, wenn sie ein Standardelement&nbsp;betreffen.
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